Kritik der Braunschweiger Zeitung
vom 05.12.2011
von Anna Boos
zum Stück „Der Löwe im Winter„:
Die Theatergruppe Fanferlüsch spielt im Roten Saal Schlosses des James Goldmanns „Der Löwe im Winter„
Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe, und der alternde König Henry II. versammelt seine Familie um sich. Es ist an der Zeit einen seiner drei Söhne als Nachfolger zu bestimmen. Doch da in der königlichen Familie alles andere als ein liebevoller Umgang gepflegt wird, prophezeit Henry zu Beginn des Stückes: „Es wird ein grauenvoller Tag.“
Er soll Recht behalten. Die Theatergruppe Fanferlüsch zeigt mit dem James-Goldmann-Stück „Der Löwe im Winter“ im Rotes Saal des Schlosses den unerbittlichen Kampf um die Krone. Papas Liebling John, der jüngste und trotteligste unter den drei Brüdern, soll die Nachfolge antreten. Doch Henry hat die Rechnung ohne seine Frau Eleonore gemacht. Sie will die Krone an den ältesten Sohn, den klugen und ehrgeizigen Richard, übergeben. Doch auch Geoffrey, das ewig zu kurz gekommene mittlere Kind, fordert sein Stück vom Kuchen ein.
Intrigen werden in der gut dreistündigen Inszenierung von Serge Roon gesponnen, Bündnisse geschlossen und gebrochen und hinterlistige Pläne geschmiedet. Schließlich mischt auch noch Frankreichs junger König – etwas hölzern gespielt von Yannik Femppel – mit und fordert die versprochene Vermählung seiner Schwester Alais mit Richard ein. Doch die ist die Geliebte von König Henry.
Carsten Knust und Bettine Schulz liefern als rivalisierendes Königspaar einen guten Auftritt ab. Sie vermitteln glaubhaft, dass diese beiden Machthungrigen vor nichts zurückschrecken. Überzeugend verkörpert auch Henry Walczyk in stets leicht gebückter Haltung den naiv-dümmlichen John, der für einige Lacher sorgt.